Persönliche Beiträge
...von einzelnen Mitgliedern der WachstumsWende Wendland
Rede Fridays for Future 24.September 2021
Fridays for Future - REDE....... 24.9.21....Lüchow
Liebe Leute, ich spreche hier für die Wachstumswende Wendland:
Zwei zentrale Aussagen des Weltklimaberichtes im vergangenen August:
Erstens: Das Pariser Klimaziel, die Erderwärmung bis zum Jahre 2030 auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist kaum noch zu erreichen.
Zweitens: Wir werden es nur dann erreichen können, wenn es uns gelingt, die CO 2- Emissionen drastisch herunter zu fahren. Hierfür bleiben uns nur wenige Jahre.
Dazu die Aussage im Bericht der UN- Klimaagentur vor 7 Tagen: Die Welt befindet sich auf einem katastrophalen Weg in Richtung einer Erwärmung von 2,7 Grad.
Schon jetzt, bei etwa 1 Grad, erleben wir weltweit die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels: Hungersnöte, Ansteigen des Meeresspiegels, Millionen von Klimaflüchtlingen. In diesem Jahr auffällig: Hitzerekorde um die 50 Grad, Waldbrände historischen Ausmaßes, verheerende Überschwemmungen, vertrocknende Wälder, auch bei uns.
Die kommenden wenigen Jahre, wir können sie an den Händen abzählen, entscheiden darüber, wie über Tausende von Jahren der Mensch leben wird.
In den kommenden wenigen Jahren entscheiden wir mit unserer Art zu leben, entscheidet die Politik über die Lebensverhältnisse kommender Generationen.
Doch keine der Parteien hat zur kommenden Bundestagswahl ein Programm vorgelegt, mit dem das 1,5 Grad Klimaziel sicher erreicht werden kann. .
Die Politik hat nicht begriffen, wie dramatisch die Situation ist, in der wir leben.
Alle Parteien beruhigen die Wähler und Wählerinnen damit, dass über modernste Technologien und über den Ausbau von erneuerbarer Energie die Klimaziele erreicht werden können. Damit allein werden wir das Pariser Klimaziel nicht erreichen – es ist ein fataler Irrweg.
Vom Sparen von Energie durch Selbstbegrenzung in der Art wie wir leben, von einer Abkehr einer Produktion von mehr und noch mehr und irgendwas, wodurch jetzt schon grüne Energie verschwendet wird, tagtäglich, nicht genutzt wird, um die Kohleverstromung zurück zu fahren und so dem Klimaschutz verloren geht – davon ist nicht die Rede. Von einer Abkehr vom Wachstumsdogma, mit dem wir unseren Planeten zerstören, ist nicht die Rede, nicht in Ansätzen.
Und Begriffe in den Wahlprogrammen wie „Klimawohlstand“ oder „Klimagerechter Wohlstand“ signalisieren: Wir können beruhigt so weiter leben wie bisher. Das können wir nicht.
In Anbetracht der Dramatik, die mit dem Klimawandel auf uns zukommt und in Anbetracht der wenigen Zeit, die uns bleibt, müssen wir uns schnellstens verabschieden von einem Wohlstandsmodell, das den Bedarf an Energie weiter voran treibt, das sich über die Anhäufung von Konsumgütern definiert und einen Lebensstil beinhaltet, der keine Rücksicht nimmt auf den Verbrauch von Energie und Ressourcen.
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UND - Warum lernen wir nicht aus der Finanzkrise von 2009, wo die CO 2- Emissionen drastisch gesunken sind, weil weniger produziert und weniger konsumiert wurde?
Warum lernen wir nicht aus der Coronakrise, wo die CO 2- Emissionen drastisch gesunken sind, weil weniger produziert und weniger konsumiert wurde?
Warum nehmen wir nicht die Aussage des Weltklimarates im August dieses Jahres ernst, die besagt, dass in den zurück liegenden 10 Jahren der stärkste Emissionstreiber der steigende Konsum in den Industriestaaten der Erde gewesen ist?
Es bleibt kein anderer Weg, als dass wir uns in unserem Konsumverhalten, in unserem Lebensstil selbst begrenzen...... parallel dazu eine Wirtschaft im Sinne der Gemeinwohlökonomie und Suffizienz aufbauen....und in diesem Rahmen! .....den Ausbau erneuerbarer Energie voran bringen und moderne Technologien nutzen.
Die Politik versagt. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt vor der Bundestagswahl klare Forderungen zum Klimaschutz zu stellen und bundesweit mit den vielen Tausenden von Menschen heute der Politik deutlich zu zeigen, dass dringendst gehandelt werden muss.
Und wir hier sind ein Teil dieser Botschaft. Und das ist gut.
Liebe Fridays for Future im Wendland, ich danke euch, dass ich heute hier sprechen konnte.
Hermann Klepper (Wachstumswende Wendland)
Hermann Klepper, 24.09.2021