Persönliche Beiträge
...von einzelnen Mitgliedern der WachstumsWende Wendland
Hoffnung nicht erfüllt
Klimawandel
Leserbrief EJZ
Hoffnung erfüllt sich nicht
Betr.: Klimawandel
Corona zeigt uns: Unter anderem durch weniger Konsum und weniger Produktion von Gütern sind die CO2 Emissionen so drastisch gesunken wie nie zuvor. Der Erdüberlastungstag 2020 am 21. August, an dem in Hamburg u.a. Menschen von Fridays for Future gegen den „Wachstumswahn“ demonstriert haben, hat sich um 3 Wochen nach hinten verlagert, weil die Umwelt weniger belastet wurde.
Doch wir haben aus der Coronakrise nichts gelernt: Anstatt eine Wirtschaft aufzubauen, deren Wachstum sich am Gemeinwohl orientiert und ökologische Grenzen respektiert, werden erneut Konsum und Profit in den Mittelpunkt gestellt. Zig- Milliarden Euro fließen in die Auto- und Flugzeugindustrie, Industrien, die den Planeten kaputt machen. Das Klima und der Schutz von Rohstoffen haben wenig Gewicht. Die Hoffnung auf eine grundlegende Veränderung erfüllt sich nicht.
Dabei lesen wir von Rekordtemperaturen nördlich des Polarkreises - über 30 Grad Wärme in Sibirien - Waldbrände von nie erlebtem Ausmaß - Polkappen und Gletscher schmelzen schneller als erwartet. Klimaprozesse wie das Auftauen von Permafrostböden haben sich verselbständigt und sind nicht mehr aufzuhalten. Hinzu kommt eine weltweite Zerstörung von Natur und Lebensgrundlagen von Menschen durch eine Wirtschaftsform, die beim Abbau von Rohstoffen keinen Halt macht und kein Maß kennt. Doch wir machen trotz eines bedrohenden ökologischen Kollaps` so weiter wie bisher. Es ist nicht fünf Minuten vor 12, es ist schon später.
Dazu kommt, dass diese existentielle Bedrohung während der Pandemie in unserer Gesellschaft so gut wie keine Rolle mehr spielt, obwohl sie ungleich bedrohlicher ist als Corona. Die Süddeutsche Zeitung spricht von einer „vergessene(n) Katastrophe“. Fast alles dreht und drehte sich um Corona, aus Angst vor einer Infektion oder aus Widerstand gegen persönliche Einschränkungen . Die persönlichen Einschränkungen werden weit tief greifender sein müssen, wollen wir etwas gegen den Klimawandel erreichen. Wie wird sich die Bevölkerung dann verhalten? Ist eine Kultur des“ Weniger“, ist eine „Verzichtskultur“, wie der Philosoph Precht sie fordert, überhaupt realistisch? Doch es wird nicht ohne eine grundlegende Änderung unserer Lebensweise und unserer Wirtschaftsform gehen.
Zahlreiche Wirtschaftsökonomen, Soziologen und Klimawissenschaftler in vielen Ländern fordern Wirtschaftsformen, die das Klima deutlich weniger belasten und Rohstoffe schonen. Die Fridays for Future Bewegung ruft am 25. September wieder zu einem weltweiten Klimastreik auf. Wir alle haben die Möglichkeit zu handeln.
Hermann Klepper, Banzau (20.9.2020)
Mitglied „Wachstumswende Wendland“
Hermann Klepper, 19.09.2020