Persönliche Beiträge
...von einzelnen Mitgliedern der WachstumsWende Wendland
Rede Fridays for Future 25.9.2020
Energiewende
Rede anlässlich der Fridays for Future Demonstration am 25. September 2020…in Dannenberg: (THEMA ENERGIEWENDE)
Liebe Menschen von Fridays for Future, liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter für das Klima, für eine Energiewende.
Ja, wir brauchen dringend den Ausbau Erneuerbarer Energien, doch, und das ist zu beachten:
Über den Schutz der Natur, über das Gebot zum Erhalt der Artenvielfalt, eine unserer Lebensgrundlagen, darüber darf sich jedoch nicht hinweg gesetzt werden.
Und...die gewonnene Erneuerbare Energie darf nicht verschwendet werden, sie muss konsequent fossile Energie ersetzen. Wir müssen raus aus der Kohle...schnellstens.. nicht erst 2038 !
Es macht Sinn, dezentral, in Verantwortung von Kommunen.. Solaranlagen auf Dächern oder kleine vertikale Windkraftanlagen, wie sie von engagierten Leuten zum Beispiel bei Gistenbek entwickelt werden, in Dörfern und Städten zu instalieren und in Bebauungsplänen zu berücksichtigen.
Und.... das ist mein Anliegen, und es ist das Anliegen der Wachstumswende Wendland, für die ich hier spreche:
Neben einem angemessenen Ausbau Erneuerbarer Energie, brauchen wir, um doch noch etwas gegen den Klimawandel erreichen zu können, schnellstens eine grundlegende Änderung in unserer Lebensweise und schnellstens eine grundlegende Änderung in unserer Art zu wirtschaften.
Und diese Forderung ist deshalb so dringlich, weil uns zum Erreichen der Klimaziele die Zeit wegläuft, denn die Erde erwärmt sich schneller als voraus gesagt, Klimaprozesse verselbständigen sich. Das für 2030 angestrebte Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wird nicht einzuhalten sein. Schon jetzt sehen wir die katastrophalen Folgen überall auf der Erde.
Wir müssen weg von einer Wirtschaftsform des Mehr und noch mehr, weg von einer Wirtschaftsform eines Wachsens ohne Maß, vom Profit getrieben, ohne Rücksicht auf Klima, Artenvielfalt, Umwelt, ohne Rücksicht auf die Lebensgrundlagen von Menschen.
Wir brauchen eine Wirtschaftsform mit einem Wachstum, das sich am Gemeinwohl der Menschen orientiert, die ökologischen Grenzen des Planeten Erde respektiert, Rohstoffe schont, die Umwelt schützt und nicht zerstört.
Es gibt Hoffnung: Seit Jahren werben zahlreiche Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler aus aller Welt für alternative Wirtschaftsformen, wie etwa der Engländer Dennis Meadows, der schon 1972 im Bericht an den Club of Rome auf die Grenzen des Wachstums hin gewiesen hat oder die in Deutschland bekannten Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen Niko Paech, Hartmut Rosa oder Harald Welzer. Es gibt in Deutschland das Netzwerk Wachstumswende, in welchem junge, engagierte Wissenschaftler an alternativen Wirtschaftsformen arbeiten.
Wenn wir gegen die Erderwärmung noch etwas erreichen wollen, bleibt uns kein anderer Weg, als uns auch auf einfachere Lebensformen zu besinnen.... bleibt uns kein anderer Weg, als unser Konsumverhalten zu überdenken, im Kaufen materieller Güter, im Reiseverhalten, in der Ernährung oder in der Mobilität.
Es bleibt uns kein anderer Weg als eine „Kultur des Weniger“ zu entwickeln. Es wird nicht ohne Einschränkungen gehen. Wir haben keine Alternative.
Hoffnung geben die zahlreichen Initiativen vieler junger Menschen in Städten und auf dem Land, auch bei uns im Landkreis, die einfachere Lebensstile leben und diese Lebensform nicht als Verzicht, sondern als Bereicherung empfinden.
Hoffnung gibt die weltweite Fridays for Future Bewegung. Hoffnung geben die weltweiten Klimastreik Demonstrationen am heutigen Tag, mit vielen jungen Menschen, wie auch hier auf dem Dannenberger Marktplatz.
Wir sind auf dem Weg....Lasst uns die Hoffnung nicht verlieren.... trotz großer Widerstände aus Wirtschaft und Politik......trotz aller Widrigkeiten, die in uns selbst sind..... lasst uns beharrlich bleiben....... lasst uns so weiter machen .... gemeinsam....... jung und alt..... Es geht um eine lebenswerte Zukunft....für uns....und um die Zukunft vieler Generationen nach uns.
Hermann Klepper
Wachstumswende Wendland
DAZU EINE AUSSAGE VON VACLAV HAVEL: „ Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal wie es ausgeht“
Hermann Klepper, 25.09.2020