Persönliche Beiträge
...von einzelnen Mitgliedern der WachstumsWende Wendland
Wir müssen reden
Mähen an Wegeseitenrändern
Leserbrief EJZ
Der Beschluss des Kreistages, die Seitenränder der Kreisstraßen nur bis zu den Begrenzungspfählen zu mähen, diese dabei aber gut sichtbar bleiben, findet auch aufgrund der Farbenpracht vieler Blütenpflanzen positive Resonanz bei vielen Bürgern/Innen unseres Landkreises.
Auch an manchen Landes- und Bundesstraßen wird genauso gemäht, etwa an der L263 Bergen – Jiggel oder B71 Bergen – Uelzen. Auch an den Dorfverbindungsstraßen ist zu beobachten, dass vorsichtig gemäht wird.
Laut Aussage der Straßenbehörde in Lüneburg wird bei den Straßenmeistereien zunehmend über die biologische Bedeutung der Straßenränder mit ihrer Vegetation diskutiert. Sie sind Lebensraum zahlreicher Pflanzenarten. Insekten, Spinnen, Eidechsen, Kleinsäuger finden Schutz und Nahrung. Sie bilden ein dichtes Netz in der Landschaft, verbinden Biotope mit einander. Sie sind Lebensadern inmitten einer von Pestiziden belasteten Natur, sie sind Schutz gebende Wanderwege , die es Tierarten möglich macht, sich in einer offenen Landschaft auszubreiten, ein Beitrag zum Überleben dieser Arten. Auf die große Bedeutung der Vernetzung von Biotopen weist u.a, das Bundesnaturschutzgesetz hin.
Bei unseren 300 km Kreisstraßen werden durch das jetzige Mähkonzept etwa 240 ha Blühstreifen geschaffen. Aufgrund unterschiedlichster Standortbedingungen ( Nährstoff- oder Feuchtigkeitsgehalt des Bodens) wachsen an den Seitenrändern auch eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Pflanzenarten, eine große Artenvielfalt! Ein Botaniker berichtet, dass jetzt auch die Feuerlilie an einer Kreisstraße wieder blühen kann. Positiv ist auch, dass der Landkreis bestrebt ist, nicht mehr zu mulchen, sondern auf Mähgeräte umzustellen, die Bodenleben, Insekten oder Spinnentiere schonen.
Für unsere Zukunft ist der Schutz der Artenvielfalt neben dem Klimaschutz eine zentrale Herausforderung Wir alle sind gefordert, etwas dafür zu tun. Und wie an den Straßen immer mehr zu beobachten ist, geschieht das hier auch. Leider jedoch gibt es viele Beispiele bei uns im Landkreis, dass Landwirte genau das Gegenteil tun. Eines vermeintlichen Vorteils wegen mulchen sie auf fremden Eigentum - die Wegeseitenränder gehören den Kommunen – eigenmächtig bis zum Rand ihres Ackers und zerstören damit rücksichtslos wertvolle Blühflächen
„ Wir müssen reden“, so ein Slogan von Landwirten. Vielleicht reden einmal die Landwirte, für die die Blühflächen an den Wegen einen Wert haben, mit ihren Berufskollegen, für die Blühflächen einfach nur lästig sind und die das Wohl der Allgemeinheit missachten.
Und die politischen Entscheidungsträger in den Kommunen könnten in den Räten Beschlüsse fassen, die das Zerstören von Blühflächen an Wegeseitenrändern der Gemeinden untersagen.
Hermann Klepper, Banzau
Tel. 05845/1249
Hermann Klepper, 15.07.2020